Heimat, von Dir ich nimmer lasse

Festschrift zum Schul- und Heimatfest der Schulgemeinde Rossel,


anlässlich des 40 Jährigen Bestehens des MGV "Sängerbund Wilberhofen".  Veröffentlicht am Samstag, den 24. Juni 1961.

Wollen wir nicht aus diesem Anlass trotz einer Zeit voller Hast und Hetze etwas verweilen, den Atem anhalten und zurückschauen, nachblättern im Buch der Geschichte, um zu erfahren, was aus längt vergangenen Zeiten von unserer Heimat zu erzählen ist!

Märchenhaft, verträumt, in einen Schleier gehüllt erscheint uns manches. Das Werden unserer beiden Heimatorte Wilberhofen und Rossel ist eng verknüpft mit der Burg Windeck, dem Sitz des ehemaligen Bergischen Amtes Windeck, dem südlichen Eckpfeiler des Herzogtums Berg.

Aus dem 16. Jahrhundert sind Urkunden bekannt, in denen beide Orte mehrmals jedoch unter abweichenden Schreibweisen genannt werden.

Dabei ist es sehr unklar, welche Bedeutung man den Benennungen beilegen soll. Die landläufig im Volksmund verbreiteten Erklärungen (etwa Rossel == Roßbau = Weideplatz für die Pferde der Ritter) sind zumindest fragwürdig.

Anm:
Für Rossel siehe Rossauwel

Für Wilberhofen siehe Wylberhouen


Auf der in beigefügter Abbildung wiedergegebenen Mercatorkarte des Amtes Windeck aus dem Jahre 1575, die immerhin ein amtliches Dokument ist, stehen die Bezeichnungen Rußell und Wilberickhouen.

Der Karte gemäß hatte Wilberhofen damals eine Kapelle und stattliche Gebäude, worunter auf jeden Fall der zur Burg 
Windeck gehörende Rittersitz zu verstehen ist.

Letzterer konnte damals schon auf eine weit zurückliegende Vergangenheit blicken, denn das Gut befand sich seit 
dem 14. Jahrhundert — ebenso wie das Haus Broich unterhalb Windeck im Besitz der begüterten und einflußreichen

siehe: Familie von der Lippe, gen. Huen.  

Außer dieser Schreibweise für den Familiennamen finden wir noch zahlreiche andere. Der Familie von der Lippe entstammte auch der in mancher Bergischen Sage auftauchende Ritter Huen, der uns in vielerlei Hinsicht als das Idealbild eines Ritters vorgestellt wird. Bekannt dürfte sein, dass er seine Untergebenen aus dem Amte Windeck bei den Regierungsstellen in Düsseldorf mächtig und väterlich in Schutz nahm, indem er auf die Armut der hiesigen Bauern hinwies ( Haferspanien).

Oder soll es nicht nur eine wohlwollende Raffinesse gewesen ist ?

Der ehemalige Rittersitz Wilberhofen lag in dem Gebiet, welches sich heute von der Kapelle zum Ortskern hin erstreckt.

Bis 1693 ist es im Besitz der Familie von der Lippe geblieben. Wie alle Rittergeschlechter führte sie ihr Familienwappen.

Der Männergesangverein „Sängerbund" Wilberhofen hat es bei seiner Fahnenweihe dankenswerterweise als Aufgabe gesehen, die Tradition des Ortes Wilberhofen festzuhalten.

Dadurch sind wir heute in der glücklichen Lage, das Wappen derer von der Lippe auf der Vereinsfahne bewundern zu können.

Der Name der Familie findet sich auch noch in einem Fensterchen der Hoppengartener Kapelle.

Seit 1693 wechselt das Anwesen des öfteren seinen Besitzer. Durch die lobenswerte Tätigkeit des Heimatforschers Emil Hundhausen, Schladern, und einem glücklichen Umstand ist vor kurzer Zeit das letzte Glied in der Reihe des geschichtlichen Besitzwechsels dieses alten Gutes geschlossen worden.

Herr Hundhausen fand im Hause Dresling, Wilberhofen, die Abschrift einer Prozessakte aus dem Jahre 1804, aus der hervorgeht, daß der Besitz meistbietend versteigert wurde.

Glücklicher neuer Besitzer wurde nach diesen Verhandlungen der Ge­richtsschreiber des Amtes Windeck, Venn, aus Waldbröl.

Er, der letzte Schreiber des Amtes, und Joesten, der letzte Amtmann, haben die Urkunde unterschrieben.

Einen vollständigen Abdruck derselben veröffentlichte Hundhausen in seinem soeben erschienenen Buche „Im Banne der Heimat", auf welches empfehlend hingewiesen wird. 1815, als das Rheinland zu Preußen geschlagen wurde, löste man das Amt Windeck auf und bildete den Kreis Waldbröl, der seinerseits bis 1932 bestand.

Im neuen Kreis Waldbröl war Joesten der erste Landrat, Venn wurde Notar. Nach diesem kurzen Seitenblick wenden wir uns wieder dem Rittersitz Wilberhofen zu.

Er blieb einige Jahrzehnte im Besitz der Familie Venn und scheint dann um 1850 parzelliert worden zu sein.

Einem Teilungsbrief der Familie Peter Joest, Rossel, aus dem Jahre 1843 ist zu entnehmen, dass die selbige Familie 1841 
von einem Joseph Venn aus Waldbröl ein Grundstück erworben hat. Es stammte sicherlich aus den Ländereien des ehemaligen Rittersitzes.

Leider haben wir heute nur noch ganz spärliche Überreste dieser einst so stolzen Gebäulichkeiten. Mauerreste sind vorhanden im Hause Weyer, ebendaselbst wahrscheinlich der Teil eines Dachstuhles. Ferner liegt die Vermutung nahe, dass die großen, behauenen Steine des Hauses Schwellenbach, Wilberhofen, aus dem ehemaligen Anwesen stammen.

siehe: Die Schulen in Rossel

Genauestens unterrichten über das Aussehen des Burggutes könnten uns die Kinder,  die um 1800 als erste die Bänke 
der neu eingerichteten Schule drücken mussten. 
Jedoch handelte es sich dabei nicht um eine Schule im heutigen Sinne. Ein Lehrer besuchte abwechselnd die Orte Hoppengarten, Rossel und Wilberhofen und unterwies die Kinder in einer Wanderschule.

Erstaunlich: Der Schulmeister bekam seine Beköstigung da, wo er jeweils Unterricht erteilte. Bald mietete die Gemeinde 
in Rossel ein Haus, welches nun als Schülsaal für die Kinder der eben erwähnten Orte benutzt wurde. Wilberhofen gehörte aber nur bis zum Selbach zum Schulbezirk Rossel.

In diesem gemieteten Öpferschen, später Strasserschen Haus unterrichteten bis 1822 die Lehrer Sinzig und Schmeis. 
In verhältnismäßig gutem Zustand wird heute das erste Schulgebäude Rossels von Frau Peitz und Familie 
Josef Ottersbach bewohnt. 

Lehrer Schmeis wirkte lange in Rossel. 1850 erwähnte ihn Landrat Danzier in einer Bekanntmachung. 
Schmeis war damals in eine Kommission gewählt worden, die sich mit der Ablösung von Reallasten (Steuern) zu befassen hatte.

1820-1822 erbaute die Gemeinde das erste planmäßige Schulhaus. Baumeister waren Gerhard Hundhausen aus Windeck und Zimmermann Rötzel aus Dattenfeld. Viele ältere Leute erinnern sich noch gut dieses Gebäudes.

1917 wurde es wegen Baufälligkeit abgerissen. Es lag zwischen dem heutigen Dienstgebäude und der Straße.

Seit dem Schulneubau 1878 war es Dienstwohnung der Lehrer gewesen. Doch bevor wir uns diesem neuen Schulhaus widmen, lenken wir die Blicke noch einmal zurück,

siehe: Die Kapellen von Wilberhofen

um das Werden unserer Kapelle zu verfolgen. Die in den heutigen Erweiterungsbau einbezogene,den meisten noch recht bekannte und als Titelbild dieser Festschrift erscheinende alte Kapelle wurde in den Jahren 1701-1703 erbaut.

Am 6. 6. 1703 ist sie eingeweiht worden, wovon eine Inschrift des Pfarrers von Dattenfeld in einem noch erhaltenen alten Meßbuch zeugt.

Ein Blick auf die Mercatorkarte aus dem Jahre 1575 läßt uns auch hier — wie schon erwähnt — eine Kapelle in Wilberhofen erkennen.

Daraus kann man den Rückschluss ziehen, daß also vor 1701 ein Kirchlein vorhanden war, welches auch in alten Urkunden als Adelgundiskapelle erwähnt ist.

Es hat sich demnach im Jahre 1703 nicht um einen Erstbau gehandelt. 
Neben der Adelgundiskapelle besaß Wilberhofen noch eine Rochuskapelle, die durch den Eisenbahnbau in den 60iger Jahren des vorigen Jahrhunderts verschwand und an deren Standort heute noch das alte Steirikreuz in der Nähe des Hauses Reifenrath erinnern soll. 
Seit ihrem Abbruch ist der Kirchenpatron St. Rochus in die Adelgundiskapelle eingezogen.

Ebenfalls durch den Eisenbahnbau soll auch das Apolloniahäuschen in Mitleidenschaft gezogen worden sein.

Der Überlieferung nach ist das erste Standbild  1844 von einer Hoppengartener Frau gestiftet worden, weil sie durch die 
hl. Apollonia von heftigen Zahnschmerzen befreit worden war. 
Wegen des Bahnbaues musste der Standort gewechselt werden, wodurch 1861 das heute noch erhaltene Bethäuschen entstand. 

Am 11.5. 1878 bot die Regierung der Gemeinde Dattenfeld 12 000, Mark an, wenn sie in Dreisel und Rossel ein 
neues Schulhaus errichte.

Im Jahre vorher hatte der Schulneubau in Dattenfeld begonnen, die Arbeiten an der Pfarrkirche liefen ebenfalls an.

Die beiden Schulen in Rossel und Dreisel wurden in Auftrag gegeben. Baumeister Ludwig Poppel erstellte den Neubau Rossel.

Welch eine Aufgabe für die Gemeinde in der damaligen Zeit !

Denkwürdig sind die Tage der Einweihung der drei Schulen: Dattenfeld und Dreisel am 27. 10. 1879, Rossel am 23. 10. 1879.

Das alte Haus diente fortan als Wohnung für die Lehrer. Heute stehen wir in den Tagen, da auch die damalige

„neue Schule" als „alte Schule" abgeschrieben ist.

Im vorigen Jahrhundert bahnten sich für unsere Heimat Neuerungen verschiedener Art an, von denen folgende wert sind,

erwähnt zu werden.

siehe: Eisenbahngeschichte beider Orte

Um 1850 Bau der Siegtalstraße, 1860 Bau der Eisenbahnstrecke Köln - Gießen, 1876 Gründung der 
Feilenfabrik Kammerich-Breidenbruch.

1877 Eröffnung einer Postagentur in Dattenfeld, 1881 Gründung einer Rindviehversicherung in Wilberhofen.

Der Verwaltungsbericht des Kreises Waldbröl der Jahre 1904-1913 erwähnt für Wilberhofen eine Posthilfsstelle ohne Fernsprecher ( die Poststelle „mit Fernsprecher" wurde am 1. 6. 1953 eingerichtet ) und spricht ferner von zwei Betrieben in Wilberhofen: Fabrik für Fahrradteile in der Engbachmühle und Feilenfabrik 
Kammerich mit 40—45 Arbeitern.

Auch im schulischen Bereiche sind in dem hier überblickten Zeitraum gewichtige Veränderungen eingetreten.

Seit 1879 gehört der ganze Ort Wilberhofen zum Schulbezirk Rossel. Im Jahre 1907 wurde in der Schule eine 
Schulbücherei mit 158 Bänden neu eingestellt.

Ist soeben von einer Vergrößerung des Einzugsgebietes der Schule gesprochen worden, so ist am 4. 1. 1909 
eine Verkleinerung desselben zu verzeichnen, denn an diesem Tage erhält der Nachbarort Hoppengarten eine eigene Dorfschule.

Das nun fast 100jährige alte Schulhaus — seit etwa 40 Jahren Lehrerwohnhaus — wird in den Jahren 1912 bis 1916 
durch ein neues stattliches Dienstgebäude ersetzt, welches heute in gutem Zustand erhalten ist. Für 760 Mark verkaufte 
man die alte Schule zum Abbruch.

Inzwischen ist über Europa der 1. Weltkrieg hereingebrochen. Die Schulchronik weiß zu berichten von vaterländischer Begeisterung, dem Heldentod zweier Lehrer, Kohlenknappheit, Sammelaktionen aller Art, Waldbeerernten, Unterrichtsausfällen wegen mancherlei Schwierigkeiten, Kriegsanleihen, Rückzug, Einquartierung, Auflösung der deutschen Truppen und schließlich dem Ausbrennen eines Klassenraumes.

Der Krieg war zu Ende gegangen, aber die folgenden Jahre waren Zeiten schlimmster Not. Das deutsche Vaterland lag an 
Leib und Seele todwund danieder.

Wenig Hoffnung ließ ein Blick in die Zukunft zu.

Ist es nicht erstaunlich, dass in diesem Zeitraum traurigster deutscher Geschichte in Wilberhofen und Rossel — sicher auch an manchem anderen Ort — Männer sich finden und Halt suchend auf die Wurzeln deutschen Volks- und Brauchtums sich besinnen, die Pflege deutschen Liedgutes als Kraftquell ausersehen!

Am 4. 2. 1920 treffen sich 15 an der Bildung eines Gesangvereins interessierte Männer, die schon am 15. 2. — inzwischen 
ist ihre Zahl auf 23 gestiegen — zu einer Gründung zusammenschreiten. Seit diesem Tag besteht der Männergesangverein „Sängerbund" Wilberhofen. 
Zum 1. Vorsitzenden erkor man Josef Koch, das Amt des Dirigenten übernahm Lehrer Bollig aus Hoppengarten.
Der Verein wuchs schnell auf annähernd 40 Mitglieder.
Was gäbe uns bessere Auskunft über die Ziele des Gesangvereins, über den Aufgabenbereich, den er sich selbst zugedacht hatte, 
als die Intensität und Vielseitigkeit, mit denen man sofort zu Werke ging und die bis heute beibehalten wurden.
Das Vereinsleben selbst hat man schon seit den ersten Tagen des Bestehens zu beleben und zu aktivieren verstanden
durch Wanderungen, Familienabende, Tanz und Theateraufführungen, um nur einige der vielen geselligen Veranstaltungen zu nennen.
Das eigentliche Anliegen eines Gesangvereins, die Pflege des Liedgutes, wurde immer wieder mit neuen Impulsen versehen.
Dazu dienten schon recht bald nach der Gründung Konzerte. In den früheren Jahren mussten sie in Dattenfeld veranstaltet werden, 
was jedes Mal mit großem Erfolg geschah.
Hierbei vermochten es selbst materielle Schwierigkeiten wie die Inflationszeit ( eine Eintrittskarte kostete 800 Mark ) nicht, 
den regen Zuspruch zu schmälern. 
Gesangwettstreite und Stiftungsfeste befreundeter Vereine sind dem MGV „Sängerbund" immer ein willkommener Anlass gewesen, sich in den Dienst des Gesanges zu stellen.

Der Kontakt zu den Nachbarvereinen wurde besonders gepflegt. Am 31. Juli 1921 nahm man am Stiftungsfest des 
MGV Hoppengarten teil, am 8. September 1924 war man zu Gast bei demselben freudigen Ereignis des MGV Dattenfeld.

Ein ganz besonderes liebevolles Bemühen hat der MGV Wilberhofen seit seiner Gründung dem Ortsleben gewidmet. 
Es sei nur erinnert an Tage wie Goldhochzeiten, Priesterweihen, Jubiläen, besondere Festlichkeiten, Maifeiern, 
an denen der Gesangvortrag des Sängerbundes nie fehlte und ein wesentlicher Beitrag zur Festgestaltung gewesen ist.

Sehr lobenswert ist das innige Verhältnis zur Schule Rossel und der Lehrerschaft derselben. Anliegen der Schule sind bisher auch immer Anliegen des MGV gewesen.

Es darf nicht übersehen werden, dass die sangesfreudigen Männer aus Wilberhofen und Rossel diese Ideale bis heute trotz großer Schwierigkeiten und stürmischer Jahre gewahrt haben. Hart bedrängt in seiner Existenzfrage ist der Verein gewesen in der Zeit der Infla­tion, den späteren Jahren der Arbeitslosigkeit, der unglückseligen Zeit des Dritten Reiches und dem 2. Weltkrieg. 
Wenn es trotzdem gelungen ist, auch in bzw. nach diesen Zeiten den Gesangverein wieder zu voller Tatkraft zurückzurufen, so ist das in entscheidendem Maße der Umsicht und aufopfernden Sangesfreudigkeit einzelner Persönlichkeiten zu verdanken.

Es sei an dieser Stelle gestattet, ausnahmsweise einmal Männer namentlich zu erwähnen, da man ihrem Verdienst um den Gesangverein kaum besser Rechnung tragen kann. Franz Koch leitete von 1926 bis Januar 1950 bei nur wenigen Jahren der Unterbrechung als 1. Vorsitzender die Geschicke des Vereins. Schon am 17. März 1950 starb er, allen Sängern unvergessen. 
Herr Lehrer Bollig betreute als musikalischer Leiter mit sicherer Hand und dem richtigen Gespür vom Gründungsjahr 
bis zum 2. Weltkrieg den Männergesangverein. 
Zwei außenstehenden hochherzigen Gönnern hat der MGV viele materielle Hilfen zu verdanken. 
Dies war vor dem 2. Weltkrieg, Herr Werhahn aus Neuß. Nachher kam hinzu Herr Zours aus Kempen. 
Beiden Freunden des deutschen Liedes gebührt an dieser Stelle ehrender Dank. 
Trotz der schrecklichen Wunden, die die furchtbaren Jahre des Völ­kerringens im letzten Weltkrieg in unserer Heimat in 
den Reihen der Mitbürger gelassen hatten, wollte man den MGV „Sängerbund" bald nach der Normalisierung des 
Lebens wieder in Erscheinung treten lassen. Die Neugründung erfolgte am 14. 11. 1946.

Man musste sich nach einem anderen Dirigenten umsehen, wozu man zunächst Herrn Schell warb, dem die Herren Patt, 
Bönisch und Ziebarth folgten. Herr Ziebarth ist bis auf diese Tage der Leiter des Gesangvereins.

Die Aufgabe der Festschrift wäre nicht erfüllt, wollte man nicht zwei Feste des Sängerbundes besonders hervorheben, 
die sicher Höhepunkte in den 40 Jahren des Vereinsgeschehens gewesen sind.

Am 12. und 13. Juli 1925 konnte der Verein seine teuer erstandene schöne und wertvolle neue Fahne einweihen. 
Dieser Tag wird in der Chronik als ein echtes Volksfest gewürdigt. Mit unermüdlichem Fleiß hatten die Dorfbewohner 
alles darangesetzt, dem ganzen Ort ein glanzvolles Aussehen zu verleihen durch Aufputzen der Häuser und mannigfaltigen Schmuck.

Ein großes Festzelt empfing die Gäste. 20 Nachbarvereine nahmen am Freudentage Anteil.

Im festlichen Zug wurden sie zum Zelt geleitet. Für Schwung und Frohsinn sorgte die Feuerwehrkapelle Dattenfeld ( A. Knote ). 
Prominente Gäste, Vertreter der Behörden, seien den Alten zur freundlichen Erinnerung genannt: 
Bürgermeister Radermacher, Gemeindevorsteher Lütz, Vikar Heinen, Schulrat Feuring und Landrat Eichhorn. 
In den Festreden des Tages wurde immer wieder das hohe Ansinnen des Vereines hinsichtlich der neuen Fahne zum Ausdruck gebracht.

Hierdurch kam so recht die Heimatliebe und Heimatverbundenheit der Angehörigen des Gesangvereins zur Geltung. Gesang, Tanz und Geselligkeit wurden an diesen beiden Festtagen reichlich gepflegt.

Sein 30jähriges Bestehen feierte der MGV am 4. und 5. Juni 1950 als erstes großes Sängerfest in unserer engeren 
Heimat nach dem grauenvollen Krieg.

Die Vorbereitungen und der Festablauf gestalteten sich ähnlich wie bei der Fahnenweihe. Die Musik stellte wieder A. Knote. 
Im Festverlauf erntete der neugegründete Knabenchor „St. Michael" für seine Darbietungen großes Lob. 
Der Rührigkeit der Ehrendamen hatte der Verein schöne finanzielle Einnahmen zu verdanken. 
Der dritte festliche Höhepunkt möge das augenblickliche, um ein Jahr verschobene 40jährige Stiftungsfest werden. 
Möge es ferner dazu beitragen, neuen Schwung und neues Leben in die Sangesgemeinschaft hineinzutragen.

Vom Schulleben ist aus den letzten Jahrzehnten wesentlich Ein­schneidendes nicht zu berichten. Lehrpersonen und Schüler kamen und gingen; neue Zeiten brachten neue Einrichtungen: nach dem 1. Weltkrieg die Elternbeiräte, nach dem 2. Weltkrieg die Schulpflegschaften.

1935 wurde das Schulhaus einer gründlichen Renovierung unterzogen. Im letzten Krieg unterlag der Schulbetrieb 
ähnlichen Einschränkungen, wie sie schon für die Zeit 1914-1918 geschildert wurden, aber in stärkerem Ausmaße.

Seit geraumer Zeit beschäftigten sich die maßgeblichen Stellen damit, dass nunmehr 80jährige Schulgebäude 
durch ein neues zu ersetzen.

siehe: Lehrer an den Schulen von Rossel

Gerade in diesen Tagen stehen wir im Anfangsstadium des Neubaus, des 3. Schulbaues für den Schulbezirk Rossel
44 Lehrerinnen und Lehrer haben bis jetzt an der Schule unterrichtet. Von den ehemaligen hauptamtlichen Lehrpersonen 
leben noch die Damen L. Schneider, J. Rosendahl und die Herren F. Lückeroth. J. Linden, P. Schonauer, B. Zaremba und 
A. Tondar. Wegen ihrer langen Dienstzeit in Rossel sollen ins Gedächtnis zurückgerufen werden:

P. Frickel und Sohn J. Frickel,

W. Herdes, F. Mühlemeier.

Zum Schluss noch ein kurzes Wort über das Werden unserer heutigen Kapelle. Der Bau des frühen 18. Jahrhunderts 
genügte räumlich nicht mehr, so dass man auf eine Erweiterung hinarbeiten musste. Zu diesem Zwecke bildete sich 1951 
ein Kapellenbauverein, der die Planung und Arbeit zügig vorantrieb. Die Opferfreudigkeit der Bewohner von Wilberhofen und Rossel kannte keine Grenzen.

Schon am 6. 4. 1953 konnte die Glockenweihe stattfinden. Am 11. 10. 1953 folgte dann die feierliche Weihe des erweiterten Gotteshauses
Sie wurde vorge­nommen vom Hochwürdigen Herrn Abt der Abtei Himmerod, die sich mit dem Kirchlein durch die beiden 
Herren Patres, die Gebr. Konrad und Josef Koch, aufs engste verbunden fühlte.

Nur im Abriss konnte im Rahmen dieser Festschrift aus der Geschichte unserer Heimatorte und der Schule Rossel 
sowie aus der Chronik des MGV „Sängerbund" Wilberhofen erzählt werden. Gar manches ließe sich ergänzen. 
Eins jedoch möge klar erkannt worden sein: Die Heimat ist nicht irgendetwas, die Heimat schlägt Bande, von ihr gehen 
Bindungen und Kraftströme aus, denen man nicht entrinnen kann.

Aber man versuche es auch nicht!



Autor: Karl Ludwig Raab

Autor des Textes: Herr Willi Schröder, Dattenfeld.

Folgende Bücher wurden benutzt:

  1. Hundhausen: Im Banne der Heimat

  2. Gerhard: Zur Geschichte der Rhein. Adelsfamilien

Verwaltungsbericht des Kreises Waldbröl. 1904-1913.

Für den Bericht einen herzlichen Dank an den verstorbenen Lehrer Willi Schröder aus Dattenfeld.

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