Das Pastorat Wiedenhof zu Rossel
Zwei historische Pfarrhäuser: Wiedenhof in Rossel und Dattenfeld
Die Geistlichkeit von Rossel und Wilberhofen
Das Kirchspiel von Dattenfeld
Schon sehr früh - etwa ab 1365 - werden Namen hiesiger Pastöre genannt, jedoch nichts über ihre Wohnsitze gesagt.
Erstmalig zu Pastor Hermann Wurz 1555-1606 wird eine klare Angabe zur Wohnung gemacht: „Er bewohne den
Wiedenhof zu Rossawell (Rossel), der ungefähr 1/4 Viertelmeile von der Kirche liege, er bebaue ihn mit einem Pferd
durch seine Dienstboten..."
Nebenbei: Hermann Wurz soll das Pastorat in Lutheranismo geführt haben. Als Pastor folgte Pfarrer Johannes
Robens (1607-1649) aus Merken bei Düren.
Es scheint, dass er in der Gunst des Herzogs von Jülich, Cleve Berg und des Amtmanns von Nesselrode stand wie
auch sein Bruder Jakob Robens, Gerichtsschreiber des Amtes Windeck und Erbauer der Burg Dattenfeld.
Pastor Robens führte die Kirchenbücher ein, in denen er u. a. Truppenbewegungen, Wüten der Pest und
Naturkatastrophen festhielt.
Zu seiner Wohnung in Rossel (Wiedenhof) sind 2 Eintragungen von ihm beachtenswert.
„Anno 1630, am Sonntag Jubilate (4. Sonntag nach Ostern) bin ich nach Köln gegangen und bin wegen allerhand Gefahren
daselbst verblieben bis auf den 20. Juli."
„Aus dem Exil bin ich zurückgekehrt am 17. April diesen Jahres (1647). Im selben Tag und Monat des Vorjahres bin ich
geflüchtet, weil mein Haus in Rossel geplündert und beschädigt war."
Am 10. Juni 1829 berichtet Pastor Buchholz in einem Schreiben an das Generalvikariat in Köln u. a. folgendes: Pfarrer
Johann Robens starb am 16. Mai 1646 und wurde auf der rechten Seite des Altares begraben.
Seine Grabplatte ist am linken Nebenaltar der jetzigen Kirche eingemauert. Sie ist auf der rechten Seite nicht mehr
lesbar, weil sie wohl „abgelaufen" ist.
Im Jahre 1825 fand eine von der Königlich Preußischen Regierung zu Köln genehmigte Versteigerung des Wiedenhofs
statt.
Den Zuschlag zum Abbruch erhielt der Gerhard Hundhausen aus Windeck (jetzt Altwindeck 9).
Der Wiedenhof und das Haus des Bediensteten standen im ehemaligen Schulbereich.
Die zugehörigen Ländereien wurden nach der Versteigerung verpachtet.
Die ersten Pächter sind „Johannes petter Strässer“ und „better jost“, Verpächter ist „Henricus Engel pastor“,
„pfacht brief über den Wiedenthumbs hoff zu Roßel de anno 1771 in 1774 et. Seq. (und folgende). Von seiten zeitl.
Pastor zu Dattenfeld henricus Engel und Johannes Peter Sträßer und Johann Peter Joest. Der Pachtvertrag umfaßt 10
Punke, von denen der erste die Höhe des Pachtzins angibt:
Pacht jährlichs in Summa von 15 Reichstaler.
1823 hat der Pächter Peter Sträßer 116 Rthler 36 Stüber Schulden. Das Wiedengebäude wurde im Jahre 1825 dem
Meistbietenden zum Abriß überlassen.
Der Lehrer Johann Jacob Schmeis hat das Gebäude aus der Versteigerung erstanden.
Er baute sich das Haus auf dem Bruch (nach denselben Plänen wurde eins in Dattenfeld hinter der Kirche gebaut).
Sein Schriftzug JS&CR (Jakob Schmeis und Catharina Rötzel) über der heutigen Eingangstür lässt darauf schliessen.
Johann Jacob Schmeis verstarb 1855.
Das Haus Schmeis wurde später von der Familie Rudolf Etzbach bewohnt, mit einem Kolonialwarengeschäft und dann
von der Fam. Gauchel erworben und umgebaut.
Lehrer an den Schulen von Rossel
Autor: Karl Ludwig Raab
Autor des Textes : Willi Schröder, Dattenfeld was so einst war.
- Aufrufe: 265