Legitimierung zu Abriss des Wehres in Frage gestellt

Legitimierung zu dem vom BUND geforderten Abriss der Siegwehre in Frage gestellt !

12.02.2022

Argumentation der Interessengemeinschaft  für den Erhalt des Wehres in Dattenfeld als Antwort auf den Tagesbericht des BUND zu dem Thema "Naturschutztage am Rhein 2019" Im Jahr des Lachses - wie kommt der Lachs nach Siegen?  

Einladung des BUND und  Vorträge der acht geladenen Mitarbeiter überwiegend aus der Behördenverwaltung in Führungspositionen und der Funktionäre des Umweltvereins beim Treffen der Naturschutztage in der Auermühle, und nachträgliche Stellungnahme der Interessengemeinschaft zu den Themen:

BUND - Tagesbericht Naturschutztage - Im Jahr des Lachses

Dazu die Meinung des Bürgers und Wasserfall Befürworters  

Karl L. Raab: 
Sollte mit dieser Einladung  der  EU Wasserrahmenrichtlinie  WRRL eine Legitimierung zum Abriss der Wehre ein behördlicher Nachdruck aus der Verwaltungssicht signalisiert werden?  Leider fehlten wissenschaftliche Redner und Experten aus der Gewässerökologie. 


Zitat Einleitung BUND: ".......Klare Umsetzung der WRRL, kein Verständnis für behördliche Nachsicht gegenüber säumigen Betreibern"

Karl L. Raab zur Versammlung und zur WRRL:
Ist ein Umweltverein in der staatlichen Gewaltenteilung zur "Exekutive" beteiligt?  Er bereitet nicht nur die Vorlagen vor, sondern fordert  behördliche  Mahn- oder Klagebescheide. Oder sieht er sich  als verlängerter Arm aus Brüssel?
Es sollten  in dem Verfahren einer Rahmenrichtlinie  in erster Linie die Menschen im Einklang mit der  Natur berücksichtigt werden.  Dazu gehört auch die Berücksichtigung einer ganzen Region mit ihren Anliegen und den vorgelegten  Einwänden vor geplanten Änderungen. Es sollten  wissenschaftliche Beweise und Gutachten unabhängiger Gutachter ausgewertet und auch der Bevölkerung zur Einsichtnahme präsentiert werden. 

Stattdessen wurden  Zitate der eingeladenen Redner nur benutzt, um den Forderungen einen behördlichen Nachdruck zu geben. 

Es stellt sich die Frage, warum  keiner der Anwesenden Gründe zum Erhalt der Wehre vorgetragen hat.  Oder sollten diese Vorträge aus der  Versammlung der Bezirksregierung zur maßgeblichen Entscheidung präsentiert werden?

Oder sind es die Strafandrohungen aus Brüssel zur EU WRRL?  
Was ist schwerwiegender, Millarden an Baukosten zu verschwenden und eine etwaige  Natur- und Umweltzerstörung zuzulassen oder eine Strafzahlung an Brüssel zu leisten? 

Bei berechtigten Einwänden gegen geplante Baumaßnahmen sind die hiesigen Politik- und  Verwaltungs Behörden aufgefordert, diesen Einwänden auch Gehör zu verschaffen, auch bis nach Berlin und Brüssel.

Es darf  in unserer europ. Staatengemeinschaft nicht möglich sein, einen unbegründeten Regulierungszwang zu fordern. Besonders wenn diese Maßnahmen auch zur einer Naturschädigung führen könnten.

Im folgenden die Zitate aus den Vorträgen der geladenen Redner mit den Kommentaren der Interessengemeinschaft.

Die IG geht davon aus, daß in den Vorträgen nur die Wehre an der Sieg gemeint sind, die der Energieversorgung dienen.  Für das Siegwehr in Dattenfeld gelten andere Voraussetzungen die von der IG in den Kommentaren begründet werden.

 

Zitat der Experten zum Thema Durchgängigkeit und Lachs:
"Daher ist die Sieg in NRW als Zielartengewässer für Lachs und Aal ausgewiesen," ..... "Allerdings stehen in RLP immer noch 5, z.T. undurchlässige Wehre, größtenteils mit Wasserkraftanlagen ausgerüstet, im Wege. Dadurch ist dem Lachs der Weg nach Siegen versperrt".

Karl L. Raab:
Für andere Wehre mit Wasserkraftanlagen mag es stimmen, nicht jedoch für das Wehr in Dattenfeld. Es wurde zur Verbesserung der Wasserökologie erbaut. Bei einem  Spaziergang an die Sieg wäre den Expertenteam folgendes Schild mit der Aufschrift vom damaligen Regierungspräsidenten aufgefallen.  Darin wird dem Wehr (auch den anderen 3) eine Durchgängigkeit für alle Flußlebewesen bescheinigt.

Anm. Lachse springen bekanntlich über höhere Hindernisse, Aale könnten auch den Landweg nehmen. 







Karl L. Raab:
Das Wildlachsprogramm gilt unter Experten als gescheitert. Auf die Gründe soll hier nicht weiter eingegangen werden, sie sind aber in Fachberichten nachzulesen, Stichwort: steigende Wassertemperaturen in den Weltmeeren und den Quellflüssen sowie Kontakt mit Erregern und Rückständen von Arzneien bei der Fischwanderung durch die nördlichen Zuchtlachsregionen.

 

Seit ein paar Jahren ist ein Artenrückgang von Nasen, Barben und anderen Fischarten in der Sieg festzustellen. Anglerfachkreise machen hierfür auch  die Entfernung der kleinen Querbauwerke in der Sieg  verantwortlich, u.a. in Eulenbruch, Rosbach, Wilberhofen, Hoppengarten. Die genannten Fischarten bevorzugen die sauerstoffreichen Regionen unterhalb der kleinen Querbauwerke auch  Rauschen oder Steinrampen genannt. 

Ebenso könnte die Entfernung der Basaltsteine aus den Uferbereichen der Sieg für eine  größere Gewässerschädigung  in Frage kommen. Diese  Maßnahmen  wurden im Rahmen der WRRL durchgeführt und sollten  die Gewässer wieder in einen ursprünglicheren Zustand versetzen. Dadurch  könnte es  zu dem grossen Muschelsterben in der Sieg gekommen sein. Denn an den Basaltsteinen  hatten sich grosse Populationen der Flussmuscheln festgesaugt, was anschließend in dem  lehmigen abgebaggerten Uferbereich nicht mehr möglich war. Nach dieser Maßnahme  konnten keine  Muschelschalen unterhalb dieser Bereiche mehr nachgewiesen werden. Muscheln stehen  in der Nahrungskette der oben genannten Fischarten. Außerdem sind  Muscheln für ihre gewässerreinigende Art bekannt. Außerdem sind sie ein Indikator für eine gute  Wasserqualität.  Diese Erkenntnisse und Berichte  von Gewässerkennern sollten weiter  untersucht werden, was dem kleinen Team der Interessengemeinschaft aus zeitlichen Gründen bisher noch nicht möglich war. Entsprechende Anfragen an die verantwortlichen Behörden werden noch gestellt. 

Zitat Experte zum Thema Durchgängigkeit und Kosten:  Redner vom Landkreis Altenkirchen: "mit 1,7 Mio. eine Durchgängigkeit herzustellen".


Karl L. Raab: Wie kommt der Lachs in den vergangenen Jahren  über die hohen Wehre im unteren Siegtal ins Siegerland?

Könnte es sein, daß die Titelbildung der Behörden zu solchen Maßnahmen verleiten?  Liegen vielleicht seit Beginn der Hochwasser Projekte in den 80er Jahren viele offene Titel bereit und noch zusätzliche  durch entsprechende Förderungen aus Brüssel? Solche Maßnahmen sind auch zu begrüßen, sie müssen jedoch im Einklang mit der Natur und den Menschen sein, und dürfen keinerlei schädigende Auswirkungen darauf enthalten und es müssen die Maßnahmen für jedes Wehr wissenschaftlich begründet sein.

Zitat Experte zum Klimawandel: Redner vom Umweltministerium des Landes  "...   stellte fest, dass jeder wusste, dass der Klimawandel kommen würde.".


IKarl L. Raab:
Wehre als Speicher in Trockenperioden und Hochwasserschutz


Querbauwerke als Hochwasserschutz in der Sieg?

Die Wehre bieten den Fischarten einen größeren Schutz vor ihren Fressfeinden, besonders in Trockenperioden, wo oft nur einzelne Gumpen in der Sieg übrig sind, aus denen sich die Fischräuber noch leichter bedienen können. An dieser Stelle muss festgestellt werden, dass jahrelang dem Treiben der Kormorane zugeschaut wurde, bis das Gewässer fast leergefischt war und sie sich in andere Reviere verzogen haben.

Ebenso muß die Sieg durch Barrieren vor dem Eindringen Artfremder Wasserlebewesen geschützt werden, die heimische Arten bedrohen oder sogar ausrotten könnten, auch durch Krankheiten. Es gilt besonders für unsere heimischen Muscheln oder Krebsarten. Hier sei die in den Rhein eingeschleppte Russ. Wollhandkrabbe erwähnt. 

Es müssen dadurch die heimischen Gewässerlebewesen geschützt werden. 

Die Fließgeschwindigkeit der schnell fließenden Sieg, früher Sihara oder Siga (bedeutet schnell fließend), muß durch Querbauwerke oder andere Maßnahmen verlangsamt werden, sonst könnte es auch hier zu schweren Überflutungen wie 2021 an der Ahr kommen. Dort wurden die vom BUND und der Bzreg. geforderten Wehre abgerissen. 


Zitat Experten*in Nährstoffbelastung durch Gülle

Redner in der Gemeinde Windeck

" .....Zu befürchten sei auch, dass zunehmend Gülle aus entfernteren Regionen, sogar aus den Niederlanden auch auf Windecker Flächen verbracht würden."


Karl L. Raab
Laut einem weiteren vorliegendem Bericht soll das ein Grund für den Abriss des Wehrers sein. Wo sind die Messprotokolle/Daten/Analysen? Berichte zur Wasserqualität in den jeweiligen Flussregionen? Lösungsvorschläge, wie gross die anteiligen Flächen sind. Wieviele Vollerwerbslandwirte gibt es noch in der Gemeinde Windeck in der Nähe der Fluss- oder beteiligten Bachregionen?  Laut Schätzung: Einer. Was ist mit den weitaus größeren Anbauflächen im unteren Siegtal oder liegt das Problem außerhalb von NRW? Wieviel Gülle ist genehmigungspflichtig importiert worden? Muss die Gülle mit Trinkwasser verdünnt werden? Warum und  in welchem Verhältnis? Was berichten die Untersuchungen?  Wieviele Messstellen sind installiert und wo? Wie hoch liegen die Vergleichszahlen mit anderen Flussanrainern und Flussläufen? 

Hängen die Veränderungen am Gewässer auch mit Einleitungen zusammen? 


Zitat zum Thema Rückbau und Besiedlungsflächen:  Landesarbeitskreis Wasser des BUND NRW :
"....hob die Bedeutung der Insektenfauna für den guten ökologischen Zustand hervor. In der Sieg leben im Durchschnitt etwa 30.000 Makrozoobenthosorganismen pro Quadratmeter. Davon sind etwa 90 % Insekten (viele im Larvenstadium). Ganz entscheidend: Rückstaubereiche sind für die aquatischen Organismen besiedlungsfeindlich, dort können sich lediglich fließgewässeruntypische Spezialisten behaupten. Gellert rechnete vor, wenn z.B. das Wehr in Euteneuen (RLP) zurückgebaut würde, wäre ein Rückstau in der Länge von 2.7 km aufgelöst. Bei einer dortigen Gewässerbreite von 30 m bedeutet dies eine neu gewonnene Besiedlungsfläche von 81.000 m2 . Diese Fläche würde rein rechnerisch von 2.187.000.000 typspezifische aquatische Insekten besiedelt werden. Übersetzt bedeutet das, dass ca. 320 Tonnen Insekten den neu gewonnenen Lebensraum besiedeln würden, und zwar mit den „richtigen Insekten“, die diesen Flussabschnitt auch enorm ökologisch aufwerten würden. Von dieser enormen Insektenmenge würden neben den Fischen auch viele Vogelarten und Fledermäuse profitieren."

Karl L. Raab
Rückbau für neue Besiedlungsflächen? Vielleicht noch Kunstrasenplätze? Diese Flächen würden der Wasserökologie wieder fehlen. Und eine Antwort auf "Richtige Insekten?" Wird jetzt Biorassismus oder Bioselektion betrieben? Damit  würde die alte  These der Grünen vertreten: "wofür brauchen wir Fische, wenn es keine Fische gäbe, gäbe es auch keine Angler". 

Diese Flächen würden der Unterwasserwelt zur Entwicklung entzogen und fehlen. Diese dort lebenden Larven, Köcherfliegen, Steinfliegen, Maifliegen u.a.  dienen den Fischen als Nahrung, oder wenn sie aus dem Gewässer aufsteigen, als  Nahrung für Vögel oder Fledermäuse. 

Außerdem wäre die gewonnene Fläche am Siegwehr in Dattenfeld nichtrelevant, selbst wenn das Wehr komplett entfernt würde. Neopyhten Knöterich, Springkraut und Bärenklau würden diese Besitz nehmen. Eine Artenvielfalt stellt man sich anders vor. Und eine kurze Anmerkung auf den "schottergeprägten Mittelgebirgsfluss" von Dr. U.K, durch die Entfernung der Basaltsteine im Uferbereich wird zusätzlich Schlamm auf die Gewässersohle befördert.

Wer einmal die Sieg mit einem Boot oberhalb der Brücke bis zum Dreiseler Bogen befahren hat, wird keine Schlammschicht auf der Gewässersohle entdecken.

Eine Absenkung des Wasserspiegels würde zu einer deutlichen Erwärmung des Gewässers führen, besonders in der trockenen und wärmeren Jahreszeit, und damit eine Algenbildung fördern.  Das Dattenfelder Wehr mit seiner einzigartigen geografischen Lage, liegt im Schatten an der Nordseite des Übersetziger Berges, dessen steile und felsige Seite bis ins Gewässer abfällt. Das führt zu einer messbaren Abkühlung des Gewässers, verstärkt durch eine Verringerung der Fließgeschwindigkeit durch das Wehr. 

Was eine Absenkung des Wasserspiegels für die Ornithologie bedeuten könnte, ist von Fachleuten zu prüfen, besonders für die dort lebenden Eisvögel. 


Zitat Experten - Fische und  Wasserkraftanlagen:  Redner vom Umweltministerium des Landes NRW  "....   Maßnahme zur Verhinderung des Schredderns von Fischen an Wasserkraftanlagen."

Karl L. Raab

Das kleine Wehr in Dattenfeld dient nicht der Energiegewinnung dient,  daher droht auch keine drohende Verletzungsgefahr durch Turbinen ect. 

Das Wehr an der Unkelmühle wurde erst kürzlich für mehrere Millionen EURO saniert und mit neuesten Methoden zum Schutz der Fischlebewesen versehen.
Wir verweisen auf die Schredderung von Vögeln und Fledermäusen durch die Windkraftanlagen
und die Umweltzerstörung durch die Fundamente und Trassenbildung der Windkraftanlagen, unabhängig vom dem landschaftszerstörenden Bild und der mangelnden Energiesicherheit.



Fazit und Schlussfolgerung :
Bei den grossen Wehren mit Wasserkraftanlagen mögen die Aussagen der Experten teils richtig sein, aber nicht bei den kleinen Querbauwerken in der Sieg, wie dem Dattenfelder Siegwehr. Es wurde vor über 300 Jahre geschaffen und später nicht aus profitablen Gründen mit einem Fischpass erweitert, sondern um dem Gewässer eine bessere Wasserökologie in Trockenzeiten und Algenbildung durch Wassererwärmung zu ermöglichen. Daher muß Altbewährtes nicht entfernt werden um einem Regulierungszwang zu folgen. 

Warum werden die Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt, wie es Fotos mit Zeitungsberichten belegen, wie der Herr Kröfges vom BUND auf die vollendeten  Baumaßnahmen in Rosbach verweist und  die  Inselbildung mit der neuen Uferböschung ohne die alten Basaltsteine präsentiert.  Oder ist er jetzt auch für die Kontrolle und Abnahme der Baumaßnahmen für die Bezirksregierung tätig? 

Offen ist  die Frage  wer für den Artenrückgang der Nasen, Barben und Muscheln verantwortlich ist und ob das Wehr in einem Handel für das Projekt "Drei Fenster zur Sieg" getauscht werden sollte?  Oder rechnet man in Windeck mit keinem Widerstand und hofft weiter wie in der Vergangenheit auf die Obrigkeitshörigkeit der beteiligten Parteien. 

Jegliche bauliche Veränderung am Wehr kann auch gravierende ökologische Schäden an den Kiesbänken unterhalb des Wehres bedeuten. Sie gelten als Laichplätze von den seltenen und geschützten Flußneunaugen. 

Die Interessengemeinschaft Sieg fordert: Hände weg vom Siegwehr und vom Gewässer. 

Die Sieg erfüllt alle Bedingungen für eine gute Gewässerökologie, eine Änderung am Gewässer würde negative Folgen bedeuten. 

Es gibt keine nachgewiesene Begründung für eine  Änderung des Siegwehres oder des Fischpasses in Dattenfeld. 



Übergabe der Petition zum Enthalt des Wasserfalls von den 5 Wasserfall-Aktivisten bei der Bezirksregierung in Köln an die Regierungspräsidentin Frau Gisela Walsken im Dezember 2021

Wir können nur hoffen, dass der BUND durch diese Einladung in 2019 nicht seinem Ziel, dem Abriss des Wehres, näher gekommen ist. Auch ist zu hoffen, dass im Falle eines von der Bezirksregierung geforderten Abrisses des Wehres in Dattenfeld die berechtigten Forderungen der Bevölkerung von ihren gewählten Vertretern aus Politik und Verwaltung bis in die höchsten Vertretungsebenen und auch in Rahmen eines Klageverfahrens vorgetragen werden.  Die berechtigten Forderungen wurden der Bzreg. in einer von 4000 Bürgern unterschriebenen Petition überreicht. 

 


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