Das Roggus Häuschen




 

 

In der einschlägigen Literatur finden sich einige Beiträge, die sich mit einer zweiten Kapelle in Wilberhofen befassen,

so von Herrn Willi Schröder (1961), Herrn Albert Kölschbach (1975), Frau Dr. Dorothea Beck (1978) und Herrn Paul

Henseler (1985).

Der angenommene Standort dieser zweiten Kapelle, die im Jahr 1860 dem Eisenbahnbau zum Opfer fiel, stützte sich

bisher auf Vermutungen und Überlieferungen, erhärtet durch das am Engbachweg in Wilberhofen beim Hause Reifenrath

stehende, jetzt mehr und mehr verfallende Wegkreuz, hier und da auch noch „Rochuskreuz" genannt. Einen konkreten

Hinweis auf den Standort einer „Kapelle" fand ich im Historischen Archiv der Stadt Köln. In dem dort befindlichen Werk

„Bau-Anlagen der Köln-Gießener Eisenbahn und der Zweigbahnvon Betzdorf nach Siegen vom Jahr 1865" enthält eine

Zeichnung des Streckenabschnittes zwischen Wilberhofen und Thal Windeck auf der am Weg zwischen Wilberhofen und

Engbachs Mühle  (Ziegelofen) eine Eintragung „Kapelle".

Den sicheren Beweis für den Standort einer zweiten Kapelle fand ich 1985 bei einem Besuch im Archiv des

Katasterverwaltungsamtes Siegburg.

In dem dort befindlichen historischen Katasterkartenwerk liegt vor die Karte „Flur XVII Blatt I" der Gemeinde Dattenfeld,

aufgenommen am 3. Juni 1830.

Hier ist eingezeichnet eine Parzelle, Flurstück Nr. 14, mit dem Eigentümervermerk „Pastorath zu Dattenfeld Baumweide".

Ein Teil der Parzelle ist abgegrenzt, mit einem Symbol (Kreuz auf Halbkreis stehend) und dem Hinweis ..Roggushäuschen"

(!)  gekennzeichnet.

Demnach handelte es sich damals nicht um eine Kapelle, sondern um ein Heiligenhäuschen, vielleicht in der Art des

Apolloniahäuschens.

Dieses kleine Bauwerk musste dann im Jahr 1860 dem Bahnbau weichen, wohl weil es zu nahe der Bahnböschung stand.

Die darin stehende Barockfigur des heiligen Rochus wurde in die Wilberhofener Kapelle überführt. Dort hat sie noch

heute ihren Standort, und der hl. Rochus gilt neben der hl. Adelgundis als Patron der Kapelle, sich einer besonderen

Verehrung in der Bevölkerung erfreut. Es sei an dieser Stelle daran erinnert, dass am Tag des Rochus-Festes im Monat

August nach altem Brauch an die Kinder ein „Rochus-Brot" verteilt wird. Das kann z.B. die Nachbildung eines Hundes sein,

der häufig als Wegbegleiter des hl. Rochus dargestellt wird, so auch in der Kapellen in Wilberhofen.

Bewahren wir uns und unseren Kindern auch diese Erinnerung an frühere Zeiten und an ihr Wirken bis hinein in diese

Tage.


Autor: Karl Ludwig Raab
Autoren der Texte: Herr Willi Schröder, Dattenfeld

                             Frau Dorotea Beck, Rossel

                             Herr Albert Kölschbach

                             Herr Paul Henseler
                        

 

 

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