Flößerei auf der Sieg - 1641 -

 

 

Nun müssen wir noch einmal rund 250 Jahre zurückgehen, um noch kurz der Arbeit der Flößer auf unserem Siegfluß zu gedenken. Im Jahre 1715 heißt es in einem herzoflichen Berichte, daß "auf der Sieg zwar noch kleinere Schiffe gebraucht werden, womit das Holz den Rhein hinunter nach Cöln gbracht wird" und "um die Früchte des Landes in denen nah dabei gelegenen Städten Bonn und Cöln an mann" zu bringen. Auf der Auer, Schladerner und Dattenfelder Siegfluren (Schlenken genannt, halbmondförmig umflossene Talauen, s. Mauel und Krummauel) stapelte man das Holz auf und band die Stämme zu Flößen zusammen. Der außerordentliche Waldreichtum ließ um Dattenfeld, Hof, Imhausen und Opperzau die "Gesellschaft der Waldraiter(Holzfäller) und Flößer Ansehen gewinnen. Bereits 1641 berichtete ein Pfarrer von den Gefahren des Flößens siegabwärts bis zum 'syberger Teich' (Siegburg). 1852 wurde die letzte Floßfernfahrt bei Hochwasser bis Holland unternommen. Die Flößergesellschaften bestanden bis zum Jahr 1860; dürften aber ihre Tätigkeit nur im Frühjahr und Herbst bei großer Flut ausgeübt haben. Die Kirchenarchive von Dattenfeld und  Leuscheid bringen uns Beweise in dieser Richtung. Die dichten Wälder dieser Marken lieferten wervolles Nutzholz.
Noch vor 100 Jahren konnten die Waldraiter täglich bis zu 20 Silbergroschen verdienen, doch die Fuhrleute brachten es auf 2 Taler.  Der Dattenfelder Flößerzunft gehörten nachweislich auch Rosbacher, Etzbacher und Fürthener Burschen an. Der Hammer Pastor Müller schrieb 1641, also während des drangvollen Dreißigjährigen Krieges in seine Chronik: Auf Elisabeth (11.November) sind unsere Nachbarn mit flosen gefaren, des folgenden Donnerstag kömmt ein mächtig Windsturm und gibt starken Regen, welcher die Flößer auf den Syberger Teich verfolget. Die Flöer zerschlagen, daß etliche 14 Tag zubringen müssen, eh sie die Gehölze eines Teils zusammengebracht. Etliche sind 3 Wochen ausgeblieben..."
1666 lesen wir, daß "Goddert Bastian mit flotzen in 10 Tagen nit einheimisch ist" und 4 % der Dattenfelder Bevölkerung mit Flößerei beschäftigt seien.
"1667 ist ein so groß Geweßer geschehen, dessen bei menschlichem Leben nit gesehen. Undt hatten die im Ampf (Amt) Blankenberg wir auch allhier dies Ampft Windeck de Leuh von wegen Verdernus (Hunger) der Kinger (Kinder Eigen zu Brodt backen müssen". Aus den ausgedehnten Meilerrevieren werden auch Holzkohle auf Nachen siegabwärts verschickt. Durch strenges Verbot des Landesherrn durfte die kostspielige Fracht nicht ins Ausland ausgeführt werden.

Anm: Die ordnungsmäßige Behandlung der Pfarreiwaldungen war den zeitlichen Pfarren als Nutznießern anvertraut und sorgten diese für den Schutz durch gerichtlich vereidigte Personen (Maurer). Durch die modernen Rechtsansichten nahmen auf die durch altesHerkommen geheiligten Einrichtungen keine Rücksicht und die Verwüstung und Vernichtung unserer Heimatwälder begann. So brachten uns die Jahre 1819 bis 1834 die Verwüstung des Heimatwaldes, lagen doch 1834 gleichzeitig 28 Dattenfelder Flöße in Köln vor Anker und einstiger Reichtum schwand gänzlich dahin.

  

 

 

 

Quelle: Dattenfeld einst und jetzt, Herbert Bohlscheid,
Vom Urwald zur Waldwirtschaft, Emil Hundhausen,
Heimatbuch für Hamm und Altenkirchen, O. E. Löttgen, 
Maurer, Versuch einber statistischen Darstellung, Waldbröl 1860


 


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