Der Schulbrunnen in Rossel 1826


siehe: die Schulen von Rossel

 Zum Sachverhalt :

Am 18.9.1826 schreibt der Lehrer Johann Jacob Schmeis aus Rossel an den löblichen Schulvorstand der Schule Rossel. 

Hinweis : Weil es damals noch keine zentrale Wasserversorgung in Rossel gab, hatten die Kinder vermutlich täglich ihr Trinkwasser aus einer Quelle in der Nähe geholt (Heute zwischen Haus Limbach und Gauchel).

In einem heute schon ziemlich unleserlichen Brief vom 19.9.1826 schreibt der Schulvorsteher - immerhin schon - 
( nicht Schulleiter ) an Herrn Buchholz, Pfarrer und Schulpfleger in Dattenfeld. Dieser schrieb am 3.10.1830 an den Herrn 
Landrat Förster mit der Bitte um einen Brunnenbau für die Trinkwasserversorgung. Der Landrat antwortete am 6.10.1830,

dessen Inhalt nur bruchstückhaft zu lesen ist.

Brief vom 18.9.1826 von Lehrer Johann Jacob Schmeis aus Rossel an den löblichen Schulvorstand der Schule zu Rossel:

Seit dem Bewohnen des hiesigen Schulhauses bin ich durch den trockenstarken Frost und den Überschwemmungen

wegen Mangel an gutem reinem Wasser sowohl für mich als auch für die Schulkinder in die größte Verlegenheit gesetzt worden.

Die mehrste Zeit muss ich aus Not, kein reines Wasser erhalten zu können, mein Kochwasser und die Kinder ihr Trinkwasser aus dem längs dem Hofe herunter und hinter dem Schulhause herfließendem Bache schöpfen, ungeachtet derselbe durch einige Miststellen, durch Waschen der Futterkräuter darin nicht allein ganz unsauber gemacht wird, sondern meines Bedenkens ist das Wasser auch hierdurch und vorzüglich, wenn es ungekocht genossen wird, der Gesundheit nachteilig, denn die Erfahrung hat es bewiesen, dass meine Schüler, welche bei Winterzeiten des Mittags nur ein trockenes Butterbrot speisen und deshalb stark dürsten, von diesem Wasser, man dürfte sagen, von dieser Mistjauche getrunken, häufig den und Husten bekommen und welche unangenehme Folgen, sowohl für den Lehrer, als auch für die Schüler dem hierdurch wird zum Hindernis zur gegenseitigen Pflichterfüllung in den Weg gelegt.

Ich sehe aber gar nicht ein, dass dieses Unbill anders als durch Anlegung eines neuen Brunnens ans Schulhaus behoben werden kann, denn dies einzige, nun der ganzen Rosseler Nachbarschaft benutzte gegen Norden, am sogenannten Wiedenberg, ungefähr 230 Schritte vom Schulhause gelegenen Brünnchen, derer Quelle so schwach ist, dass ein anderes als durch ein ganz kleines Gefäß dort geschöpft werden kann und welches auf dem durch unvorsichtiges Schöpfen oder durch die unreinen Gefäße gewöhnlich getrübt oder unrein gemacht wird, kann in dem dort 20 Einwohner ihr reines Wasser holen müssen, diesen Hauptmangel unverzüglich ersetzen. Zudem erwachsenimmer für mich Nachteile und Unannehmlichkeiten daraus hervor.

Wenn die Kinder dort ihr Trinkwasser hohlen, oder selbst einzeln hingehen und trinken wollen, so entziehen sie sich, der Entfernung wegen, zu lange dem Unterrichte und die Nachbarn glauben endlich  auch, das Wasser würde öfter 
durch die Kinder verunreinigt. Indem es also den Eltern keineswegs einerlei sein wird, ob ihre Kinder reines oder unreines 
Wasser trinken, ob sie also gesund oder ungesund sind, ob sie sich dem Unterrichte hierdurch oft aus Not zu lange entziehen müssten.

So sage ich das volle Zutrauen, dass die Gemeinde einen neuen Brunnen ans Schulhaus und zwar noch diesen Herbst 
auf ihre Kosten anlegen ließe. Mein Zutrauen begründet sich umso mehr, da es die Gemeinde einsieht und weiß, dass die 
Anfertigung dieses Brunnens mehr die Wohlfahrt der Kinder, als mein eigenes Interesseerheisht(?).

In der Hoffnung, dass sie meine gerechte und begründete Bitte gehörigen Orts unterstützt, einreichen, und dass dieselbe 
nicht unerfüllt bleiben wird, habe ich die Ehre, mich zu unterzeichnen.

Rossel, d. 18ten September 1826         Joh. Jacob Schmeis, Schullehrer

In einem Brief vom 19.9.1826 schreibt der Schulvorsteher - immerhin schon - ( nicht Schulleiter ) an Herrn Buchholz, Pfarrer und Schulpfleger in Dattenfeld.


Hochwürden!
indem wir die Ehre haben, Euer Hochwürden den umseitigen Bericht des Schullehrers Schmeis zum geeigneten Zwecke zu überreichen, so glauben wir bemerken zu müssen, dass wir das Bedürfnis, die baldige Anfertigung eines neuen Brunnens am Schulhaus einsehend, hierin mit dem Schullehrer in vollem Einverständnisse sind, und bitten daher gehorsamst, dass Sie diese Sache bei allanfälligen Erfordernissen gehörigen Ortes, erwünschend, und wegen Späte der Jahreszeit, schleunigst einleiten wollen. Wir hoffen umso mehr, dass diese Bitte unsers und des Lehrers Wünsche keinen Aufenthalt erleiden wird, da wir überzeugt sind, dass der Gemeinderat nach reiflicher 
Überlegung nichts gegründetes dagegen einwenden kann und wird.

Rossel, den 19ten September 1826                                  Die Schulvorsteher der Schule zu Rossel

                                                                                                              Wilhelm Josef Etzbach
                                                                                                                       Peter Albus

Originalbriefe -1826- 

Originalbriefe von Herrn Horst Zielke aus Rossel,
Übersetzung der Texte aus Sütterlin von Gerd Weiffen.
Beiden vielen Dank.

Autor: Karl Ludwig Raab 

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